BILLIGES GHOSTWRITING, TEURER SPASS

Wir möchten in diesem Beitrag kurz erklären, wie die Arbeit eines günstigen Ghostwriters verläuft. Wir hoffen, wir können euch einen kleinen Einblick in die Arbeit eines Ghostwriters geben...

Cian Ehrismann

10/2/20194 min read

Worauf sollte man bei Ghostwriting achten

Immer wieder wird uns, als professioneller Ghostwriter-Agentur vorgeworfen, dass wir eigentlich viel zu viel Geld verlangen. Es kann doch nicht sein, dass eine Seite, die in 5-10 Minuten abgetippt ist, so viel Geld kostet. Die Studenten rechnen uns dann vor, dass wir, bei 50 CHF pro Seite, wohl mindestens 6 Seiten in der Stunde schaffe. Ein Stundenlohn von demnach 300 CHF ist ja wohl mehr als unfair.
Wäre unser Stundenlohn wirklich bei 300 CHF, dann müssten wir den Studenten recht geben. Leider ist dem nicht so.

Ich möchte in diesem Beitrag kurz erklären, wie die Arbeit eines wirklich professionellen Ghostwriters vor sich geht (und warum es nicht möglich ist, tatsächlich 6 Seiten in der Stunde zu schreiben). Natürlich gibt es Personen, die das Ganze nebenbei machen (schließlich kann ja jeder über irgendein Thema schreiben). Da kostet dann die Seite wirklich nur 15 CHF, weil eben viele Schritte, die aber für eine gute Note in einer akademischen Arbeit notwendig sind, weggelassen werden. Viele Studenten, die erst diese günstige Version gewählt haben, landen schlussendlich wieder bei mir. Dieser Beitrag soll eigentlich den Sinn haben, aufzuklären und gleichzeitig auch den Studenten die Möglichkeit zu geben, selbst zu entscheiden, was ihnen wichtig ist und ob billig nicht manchmal teuer ist.
Wenn ich eine Anfrage für eine Arbeit bekomme, dann gehen zuerst einmal mindestens 10 E-Mails zwischen dem Studenten und mir hin und her. Es wird einmal geklärt, was der Professor genau möchte, wie das Thema genau definiert ist (manchmal lässt sich auch eine konkrete Forschungsfrage in mehrere Richtungen interpretieren) und wie die formalen Anforderungen sind. In vielen Fällen sind es wesentlich mehr als 10 E-Mails und es kommen auch noch ein paar Anrufe dazu. Auch der Preis wird immer schon vorher ausgemacht. Und das mit allen Details, damit es nicht später zu Streit oder bösen Überraschungen kommt.
Wenn der Student sich dann dafür entscheidet, mir den Auftrag zu erteilen, dann lese ich mich erst mal in das Thema ein. Auch wenn ich über viele Themen schon Bescheid weiß, so sind doch häufig Spezialfälle zu bearbeiten, die ich mir auch erst aneignen muss. Dann führt mich (wieder mal, da ich hauptberuflich Ghostwriter bin) der Weg in die entsprechende Bibliothek. D. h., dass ich entweder in die Bibliothek der Wirtschaftsuniversität, oder auch in Lehrbuchsammlungen von anderen Universitäten fahre, wo ich mir die entsprechende Literatur besorge. In den meisten Fällen kopiere ich mir die wichtigen Seiten aus den jeweiligen Büchern, damit ich das Ganze dann zu Hause noch bearbeiten kann. Es wäre einfach nicht möglich, in der kurzen Zeit, die in den meisten Fällen noch bis zur Abgabefrist überbleibt, alle Bücher auszuborgen.
Insgesamt verbringe ich so für eine einzige Arbeit erst mal ca. 4 Stunden in der Bibliothek/Lehrbuchsammlung. Dann habe ich meistens zumindest für das Grundgerüst der Arbeit ausreichend Literatur gesichtet, damit ich anfangen kann. Was mich allerdings noch fehlt, sind wissenschaftliche Artikel. In jede wirklich gute wissenschaftliche Arbeit gehören aktuelle Artikel aus renommierten Zeitschriften. Diese Artikel bekommt man jedoch nur zum Teil gratis im Internet. Manche finden sich in den Bibliotheken/Lehrbuchsammlungen, wobei siehier allerdings häufig nicht in elektronischer Form vorliegen. Liegen sie doch in elektronischer Form vor, dann habe ich Glück gehabt. Ich gehe dann von zu Hause über VPN und die Universität auf die jeweilige Seite, lese mir etwa 40 Artikel zu einem Thema durch, von denen ich dann jedoch nur 5-10 verwende, weil die anderen nicht zu 100 %, sondern nur zu 80 % oder weniger zu der jeweiligen Forschungsfrage passen.
Ich habe also schon bevor ich zu schreiben beginne, mit Hin- und Rückfahrt einen ganzen Tag unterschiedliche Literatur direkt auf der Universität gesichtet, mich einige Stunden das Thema eingelesen und etwa einen weiteren Tag damit verbracht, entsprechende Artikel zu suchen, zu lesen und im Anschluss auszuwählen. In diesen etwa 3 kompletten Arbeitstagen ist noch kein einziger Satz zu Papier gebracht worden. Aber dann gehts los.
Nachdem ich nun grob weiß, welche Literatur ich verwende, erstelle ich ein Inhaltsverzeichnis und beginne zu schreiben. Natürlich ist die Literatur, die ich mir bereits recherchiert habe, zu wenig, um die Arbeit wirklich professionell schreiben zu können. Also bearbeite ich einmal die Werke, die ich bereits habe und tippe somit mal ein Grundgerüst. Während ich dieses Grundgerüst schreibe, mache ich mir Notizen, wo mir noch das eine oder andere Detail fehlt. In den meisten Fällen habe ich in der Bibliothek die Werke auch nur überflogen, sonst müsste ich mehrere Tage in der Bibliothek verbringen. Somit fällt mir erst dann zu Hause auf, dass in vielen Fällen auf andere interessante Literatur verwiesen wird.
Nachdem dann also das Grundgerüst steht, mache ich mich noch einmal mit meinen Notizen, was mir noch fehlt, auf dem Weg in die Bibliothek/Lehrbuchsammlung. Im Idealfall finde ich dort das, was ich benötige. Manchmal muss ich auch direkt dort auf meinem Laptop noch recherchieren, ob es nicht ähnliche Werke gibt, die verfügbar sind. Dann werden wieder Fotos gemacht und nach einem weiteren Tag (oder auch 2) auf der Bibliothek, in dem keine einzige Seite geschrieben wurde, habe ich auch die restliche Literatur beisammen.
Dann wird das bereits vorhandene Grundgerüst noch einmal überarbeitet. Insgesamt sollte das Minimum an Quellen bei durchschnittlich 3 unterschiedlichen pro Seite liegen. Das bedeutet, dass ich für eine 20 Seiten Arbeit etwa 60 Quellen verwendet, jedoch insgesamt mindestens das dreifache recherchiert habe. Und ja, ich habe die einzelnen Kapitel aus den jeweiligen Büchern, bzw. die Artikel auch wirklich gelesen. Anderenfalls ist es nicht möglich, jene Werke auszuschließen, die nicht wirklich 100-prozentig zu Fragestellung passen.
Im Anschluss, wenn der Text nun endlich steht, steht die auch für mich mühselige Arbeit an, das Ganze zu formatieren und entsprechend der Zitierrichtlinien herzurichten. Auch das Literaturverzeichnis wird hier noch einmal überarbeitet und die Arbeit noch einmal korrekturgelesen (auch mir passieren immer wieder Tippfehler, die natürlich in der endgültigen Fassung nicht mehr drinnen sein dürfen).
Man sieht also deutlich, dass das Abtippen der Arbeit eindeutig der wenigste Aufwand ist, wenn man wirklich wissenschaftlich arbeiten will und fundierte Quellen als Grundlage verwendet. Betrachtet man den ganzen Aufwand, so wird klar, dass es nicht möglich ist, 6 komplette Seiten in 1 Stunde fertig zu schreiben.Ich hoffe, ich konnte euch einen interessanten Einblick in die Arbeit eines Ghostwriters geben.